Donnerstag, 9. Juni 2011

EHEC Neuinfektionen rückläufig


Eine Laborantin vergleicht im Robert Koch Institut EHEC-Kolonien auf Nährboden.
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Foto: picture alliance / dpa
Suche nach dem EHEC-Erreger

Die Infektionen sind rückläufig, doch es gibt noch keine Entwarnung – darüber zeigten sich die Gesundheits- und Verbraucherschutzminister von Bund und Ländern einig. Deutschland braucht keine gemeinsame Bundesbehörde für die Koordination, auf die Zusammenarbeit der Fachleute komme es an, so Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr.

Der Bundesgesundheitsminister betonte, der Ehec-Ausbruch sei so schwerwiegend, dass die Verzehrwarnungen und Hygienehinweise derzeit aufrechterhalten werden müssten. Die neuesten Zahlen und Daten des Robert-Koch-Instituts ließen allerdings hoffen, dass "wir das Schwerste hinter uns haben", so Bahr weiter.

Entschädigungen in Sicht


EU-Verbraucherkommissar John Dalli würdigte das Engagement der deutschen Regierung im Kampf gegen die Infektionswelle als beeindruckend.

Die Europäische Union will Ehec-geschädigte Gemüsebauern entschädigen. Darauf hatten sich die EU-Landwirtschaftsminister bereits am 8. Juni bei einer Sondersitzung in Luxemburg verständigt. Wie hoch die Entschädigung ausfallen wird, ist noch offen.

Bundeslandwirtschaftsministerien Ilse Aigner kündigte kurzfristige Kredite der landwirtschaftlichen Rentenbank für massiv betroffene Landwirten an: zu besonders günstigen Konditionen.


Darlehen für betroffene Landwirte


Die Ehec-Krise und die Verzehrwarnungen vor Salat, Gurken und Tomaten haben die Nachfrage nach frischen Produkten fast überall in Europa einbrechen lassen. Gemüsebauern leiden unter starken Umsatzeinbußen.

Hygiene unbedingt beachten


Das Robert-Koch-Institut erfasst, wie sich die Krankheit weiter ausbreitet. Die medizinische Versorgung in den vor allem betroffenen Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen ist angespannt.

Das Robert-Koch-Institut berichtet unterdessen von einem leichten Rückgang der Fallzahlen. Seit Anfang Mai wurden vom Robert-Koch-Institut insgesamt 689 Fälle von Ehec mit der schweren Komplikation des hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) registriert, darunter 18 Todesfälle. Es gab 1959 Ehec-Fälle ohne HUS. Bislang sind sechs Erkrankte daran gestorben.

Die Ansteckungszeit liegt bei bis zu acht Tagen. Gehen die Fallzahlen nach dieser Zeit herunter, könne man davon ausgehen, dass der Erreger durch verstärkte Hygiene eingedämmt worden sei, so der Präsident des Robert-Koch-Institutes, Professor Burger.

Der Bundesgesundheitsminister appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, weiter vorsichtig im Umgang mit frischem Gemüse sein. Besonderes Augenmerk müsse in diesen Tagen der Hygiene gelten, in der Küche und nach dem Toilettenbesuch.

Ungewissheit über belastete Produkte


Der Präsident des Bundesinstitutes für Risikobewertung, Andreas Hensel, will nicht ausschließen, dass Produkte mit den Krankheitserregern noch auf dem Markt sind. Der beste Schutz sei Händewaschen sowie das Einhalten von Hygienevorschriften.

Hessens Sozialminister Stefan Grüttner, derzeit Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz der Länder, betonte nach dem Bund-Länder-Treffen, dass die Versorgung der Kranken über Ländergrenzen hinweg gesichert sei. Zahlreiche Krankenhäuser stießen indes an die Grenze ihrer Kapazität.

Die Ministerinnen und Minister erneuerten ihre Warnung, Gurken, Tomaten und Blattsalat in und aus Norddeutschland nicht roh zu verzehren. Diese Lebensmittel sind von den Erkrankten deutlich häufiger gegessen worden als von nicht Erkrankten. Seit Donnerstag führt das Robert-Koch-Institut eine Fallkontrollstudie durch, in der speziell der Verzehr von Salatzutaten, wie zum Beispiel Sprossen, als möglicher Risikofaktor untersucht wird. Erkenntnisse aus dieser Studie werden veröffentlicht, sobald die Ergebnisse vorliegen.


Informationen zur Krankheit und vorbeugenden Maßnahmen


Fragen und Antworten zu Ehec


Ehec-Infektionen: Hygiene beachten


Bundesinstitut für Risikobewertung warnt vor rohem Salat, Tomaten und Gemüse

Fragen zu Ehec beantwortet auch das Bürgertelefon des Bundesgesundheitsministerium unter der Telefon-Nr. 030 346465100.


Das Telefon ist erreichbar: montags bis donnerstags, von 8 bis 18 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr.

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