Samstag, 19. Februar 2011

Politiker-LAN: Computerspiele im Bundestag - FDP-Bundestagsfraktion -


Jimmy Schulz


Politiker rufen bei Computerspielen oft reflexartig nach Verboten. Die wenigsten aber saßen selbst schon mal vor einer Spielkonsole. Dazu haben die Bundestagsabgeordneten am kommenden Mittwoch (23. Februar 2011) bei der 1. Politiker-LAN im Reichstag jetzt die Gelegenheit. Organisator und FDP-Netzexperte Jimmy Schulz erzählt im Exklusiv-Interview, was die Teilnehmer erwartet und welche Einsichten er sich davon verspricht.
Kommenden Mittwoch findet im Deutschen Bundestag die erste Politiker-LAN statt. Was genau erwartet die Abgeordneten?

Auf der Fraktionsebene können an circa 30 Stationen Spiele aller Art ausprobiert werden. Professionelle Gamer werden Tipps und Anleitungen geben. Außerdem wird die Politiker-LAN von einem medienpädagogischen Vortragsprogramm begleitet. 
Die Bundeszentrale für politische Bildung, die Professur für Medienpädagogik der Universität Leipzig und Spielraum, das Institut zur Förderung von Medienkompetenz an der FH Köln werden als theoretische Ergänzung zu den Spielstationen vor Ort sein.

Einige Politiker werden erstmals mit modernen Spielkonsolen und Computerspielen konfrontiert werden. Welche neuen Einsichten versprechen Sie sich davon?

Ich erhoffe mir, dass Berührungsängste abgebaut werden und meine Kollegen einen praxisnäheren Bezug zu Computerspielen bekommen. Wünschenswert wäre auch, dass der „Learning by Doing“ Effekt einsetzt. 
Eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem Thema Computerspiele ist meiner Ansicht nach erst möglich, wenn man es selbst einmal ausprobiert hat. 
Um alle Facetten der Diskussion zu berücksichtigen, geben unsere Kooperationspartner auch medienpädagogische Hinweise und Anleitung.

Internet und Computer bieten Chancen und Risiken zugleich. Was empfehlen Sie Eltern im Umgang ihrer Kinder mit den neuen Medien?

Ich spiele selbst gemeinsam mit meinen Kindern Computerspiele. 
Natürlich achte ich auf die empfohlene Altersangabe. Das ist mir sehr wichtig. 
Auch der richtige Umgang mit den Spielen ist für mich entscheidend. Computerspiele als Erziehungsersatz oder zum „Ruhigstellen“ der Kinder halte ich für falsch. 
Sie ersetzen auch nicht den Sportverein und das soziale Umfeld. Die richtige Dosierung ist entscheidend. Vielen Eltern und Politikern fehlt jedoch noch der Zugang zu der veränderten Freizeitgestaltung der Kinder. Ich bin überzeugt davon, dass Berührungsängste am besten durch eigenes Erleben abgebaut werden können. Deshalb rate ich allen, es selbst auszuprobieren. 
Zusätzlich möchte ich den Eltern empfehlen, sich über Gefahren aber auch Chancen von Computerspielen zu informieren. Die Bundeszentrale für politische Bildung bietet dazu beispielsweise Eltern-LANs an.

Stichwort Datensicherheit im Netz. Wo sehen Sie derzeit die drängendsten Probleme?

Viele Menschen veröffentlichen ihre Daten, Bilder und Videos im Netz und sind sich deren Verbreitung nicht bewusst. 
Deshalb mein Ratschlag: Geizen Sie mit persönlichen Informationen. Sind Ihre Daten erst einmal im World Wide Web unterwegs, ist es unmöglich, sie wieder 100-prozentig zu entfernen. 
Wichtig ist es, sich exakt über die Datensicherheit zu informieren, bevor man Persönliches im Internet freigibt. 
Das gilt für Verträge, Bestellungen, aber auch Social Media Portale. 
In Zukunft soll die Stiftung Datenschutz in diesem Bereich auch unterstützende Informationen liefern, z.B. wie Onlineportale mit privaten Daten umgehen.

Und jetzt für alle Gamer: Was wird am Mittwoch denn gezockt?

Die Spielliste ist noch geheim. 

So viel kann ich aber schon verraten: 

Wir haben bei der Auswahl großen Wert auf den genreübergreifenden Moment gelegt: Es werden Denk-, Sport-, Bewegungs- und Rennspiele, aber auch Shooter gespielt werden. Zudem sind verschiedenste Konsolen, sowie PC-Stationen geplant.

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